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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 620 mal aufgerufen
 Was mich alles ankotzt.
Cebulon Offline



Beiträge: 15

25.05.2010 17:28
Magazine und Hexenjagden Antworten

Schauen wir uns zuerst einmal was Wikipedia über das Wort Propaganda zu sagen hat:



< Propaganda bezeichnet einen absichtlichen und systematischen Versuch, Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und Verhalten zu steuern, zum Zwecke der Erzeugung einer vom Propagandisten erwünschten Reaktion. Der Begriff „Propaganda“ wird vor allem in politischen Zusammenhängen benutzt; in wirtschaftlichen spricht man eher von „Werbung“, in religiösen von „Missionierung“. >





Interessant, sogar unsere allgegenwärtige Werbung wird hier mit Propaganda verglichen...





Aber ich wollte eigentlich auf etwas anderes hinaus.



Wer einen Ausflug in den ansässigen Kiosk unternimmt oder sich die Wartezeit am Bahnhof vertreibt in dem er die Zeitungsangebote studiert, wird unweigerlich von diesen kleinen bunten Heftchen angesprochen, die von ihrem seelenlosen Standort aus den Betrachter fast schon anbrüllen um in die Hand genommen zu werden.



Da ich aus privaten Gründen nicht sonderlich viel für die Vorzeigefigur von

Germanys next Topfmodel empfinde, weckte doch die überdimensionale Schlagzeile einer bestimmten Zeitung mein Interesse und ich nahm sie in die Hand.



Hier wird nun, wenn ich das so sagen darf, "propagandiert":



--- FAMILIEN-TRAGÖDIE - Es geht um ihren kleinen Sohn ---





Das alles natürlich in Signalfarmen, die sich farblich vom Hintergrund abheben und insgesammt mit der Größe des Gesichts daneben konkurieren können.



Hier wird offenbar ein Signalreflex (ACHTUNG GEFAHR!) angesprochen und durch das nachdenklich dreinblickende Gesicht daneben noch verstärkt.



Nun wird man feststellen, dass es wenige Fotos von dieser (hier bitte passendes Adjektiv einsetzen, mir ist auf die schnelle keins eingefallen) Frau gibt auf denen sie wirklich unglücklich schaut.

Sicherlich wurde sie von ihren Agenten und - was weiss ich - dazu angespornt immer fröhlich und mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen durch die Welt zu laufen um eben solche negative "publicity" zu vermeiden.



Genau aus diesem Grund ist nun dieses Magazin gezwungen Bilder auszuwählen, die die mehrfache Mutter mit einem ausdruckslosen Gesicht zeigen.

Und Sätze wie "Vielleicht wirkt die sonst so fröhliche Bergische Gladbacherin deshalb in letzter Zeit so ernst und nachdenklich." erscheinen umso mehr notwendig für die verantwortlichen Schriftsteller um die nötige Spannung rein zu bringen.





Wenn nun auch Ihr Interesse geweckt wurde, fasse ich kurz diesen unglaublich informativen Text zusammen und wir analysieren genau was wir von diesem Viertel einer DinA 4 Seite lernen können.



(Auch schon etwas für sich, dass es ein "Aufhänger" so kurz ausfällt. Sicher haben die Redakteure magere Zeiten...)







Das erste Drittel dieses Textes beschreibt das Leben der relativ bekannten ... ja was hat sie eigentlich da für einen Beruf? Model kann das ja nun weniger sein.



Dann kommen circa 3 Sätze die beschreiben, dass einer ihrer Söhne sich mit dem lernen "schwer tut". Offenbar hatte unsere Protagonistin das einmal kurz in einem Interview einer anderen Zeitung erwähnt.



Der ganze Rest (nun fast die hälfte) beschäftigt sich dann nur noch mit Spekulationen über dieses bisschen "schwer tun". Die sich allerdings nur mit dem unscheinbaren Wörtchen "Vielleicht" am Anfang des Abschnittes äußern.

Offenbar ist dieses tolle Magazin nun der Meinung, dass es eine Folgeerscheinung der "heimtückischen" (wie halt immer noch Adjektive überall hinein gequetscht werden...) Wolfskrankheit Lupus erathematodes wäre.



Daran litt der ebenfalls bekannte Vater der Kinder mit Anfang zwanzig und wird laut den Worten der Verfasserin nun mit "enormen Belastungen" und "ständiger Bedrohung" leben müssen.



Am Ende kommen noch 2 Sätze, die die genannte Bedrohung noch eine Stufe erhärten, indem sie nachdenken lassen wie es ist ,wenn das eigene Kind diese Krankheit bekommen würde - Was ich auch wieder eine Frechheit finde.





Was mich nun an der ganzen Sache stöhrt ist weniger die mangelnde Information die man durch das lesen bekommt - mehr dieses aufplustern der ganzen Angelegenheit.



AHHH! ACHTUNG! DIE OLLE HAT EIN STERBENSKRANKES KIND UND LEIDET NUN AN DEPRESSIONEN!!! AHH! ACHTUNG! ACHTUNG!





Der ganze Umstand wird keineswegs gemacht um die Leser gebührend über ein toootal wichtiges Ereignis von Bekannten Menschen zu informieren. Nein.



Mehr um den Leser zu beschäftigen. Er hat nun eine tolle "Information" die er ausgeschmückt weitererzählen kann und mit "Gleichgesinnten" diskutieren kann.

Uuuuuund macht nebenher auch noch schön Werbung für das jeweilige Blatt.



Wie es in dieser schönen BILD-Werbung immer so schön gesagt wird:

Bild möchte nicht informieren - Bild möchte nur verkaufen!



Wer lässt sich sowas einfallen? Möchte man die Leser mit der Nase extra noch drauf stoßen dass man auf ihnen wie auf Pferden reitet oder will man die potenziellen Käufer nur nochmehr verwirren, dass sie garnicht erst darüber nachdenken warum das und GENAU DAS jetzt vor ihnen in der Zeitung steht...?



Cebu macht Pause,

Danke fürs Lesen.

Jüst ( Gast )
Beiträge:

28.08.2010 07:18
#2 RE: Magazine und Hexenjagden Antworten

Wie es aussieht, scheinst Du ein begnadeter Leser grade davon zu sein, was Dich so ankotzt! Die Verlage sind auch offensichtlich keine Betriebe, die die ihre Lektüre völlig umsonst darbieten, sondern an Profit interessiert sind. Diese Dinge werden also gekauft!
Ganz offensichtlich auch von Dir!Mich kotzt das garnicht an, was da drin steht, denn ich bin einer, den es tatsächlich nicht interessiert. Aber Du scheinst ganz offensichtlich, ein Ankotzmasochist zu sein!? Dann musst Du Dir das natürlich geben!

Cebulon Offline



Beiträge: 15

29.08.2010 22:04
#3 RE: Magazine und Hexenjagden Antworten

Schade, ich hatte doch tatsächlich gedacht diese kleine Unstimmigkeit würde keinem auffallen. :)

Du hast natürlich ganz recht, die Zeitschrift lag mir Zuhause vor und ich konnte sehr genau den Text interpretieren.
Allerdings war ich am Kauf nicht beteiligt.

Ich wohne noch bei meinen Eltern. Die lesen sowas gern im Badezimmer, wo ich es auch entdeckt und sofort verabscheut habe!

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